Star Ship
Warum ein Star Ship? Nun, beim stöbern in diversen Foren stiess ich auf ein paar Bilder dieses Flippers. Mit dem Namen konnte ich erst einmal nichts anfangen, aber wenn man sich das Backglas anschaut erkennt man eindeutig die Enterprise. Als Star Trek Fan hat man spätestens jetzt Feuer gefangen.
Zwar gibt es von Bally einen Star Trek Flipper der sehr erfolgreich war und mehr als 16800 mal verkauft wurde, aber dieser hatte ein völlig anderes Spielfeld und war ein elektronisches Modell.
Vom Star Ship wurde nur ein Testgerät gebaut. Dieses wurde durch Zufall von jemanden der wusste was er vor sich hat, im Jahre 2008 an einer Tankstelle gefunden. Er hat den Flipper dann gekauft und etwas später an einen Sammler weiter verkauft. Vorher hat er aber einige Bilder ins Internet gestellt. Wo sich der Flipper heute befindet ist unbekannt.
Gerg Kmiec der diesen Flipper entworfen hatte erzählte später etwas über die Geschichte des Flippers:
Er hatte gerade Wizard und Capt. Fantastic entworfen. Kurz darauf entwarf er einen neuen Flipper mit dem Namen Super Shooter, mit zwei "S" als Bonusleuchten. Dieses Spiel wurde in Star Ship umbenannt und es wurde ein futuristisches Thema hinzugefügt.
Bally hatte gerade erkannt, dass es sich lohnt lizenzierte Spiele wie Wizard und Capt. Fantastic herzustellen. Bally bemühte sich also um die Star Trek-Lizenz. Greg Kmiec hatte gerade zwei lizenzierte Flipper entworfen (Wizard und Capt. Fantastic). Das Bally-Management stellte einen neuen Designer ein und gab ihm die Star-Trek-Lizenz, um lizenzierte Spiele auf die nun vier Bally-Designer zu verteilen.
Nachdem der Star Ship fertig war, arbeitete Kmiec bereits am Night Rider (EM-Version), einem Spiel, das an die damals populäre CB-Funkmode angelehnt war (ihr erinnert euch an Filme wie "Convoy" oder "Ein ausgekochtes Schlitzohr"?). Es war zwingend notwendig, so schnell wie möglich ein Spiel mit CB-Thema auf den Markt zu bringen. Night Rider wurde als ein zu gutes Spiel angesehen, um seinen Namen zu ändern. Die Änderung des Namens von "Night Rider" in "Star Trek" hätte das Spiel um etwa ein Jahr verzögert. Im Nachhinein betrachtet, hätten die Drop Target Banks wahrscheinlich S-T-A-R T-R-E-K buchstabieren können. Aber auch der Night Rider war ein sehr erfolgreiches Modell und wurde das Testspiel für Bally Solid State Games.
Nun gab es also den Star Ship", ein fertiges Spiel, das komplett mit Artwork gestaltet war, mit den beiden S als Bonusleuchten, aber der Star Trek war ja an Kevin O`Connor als Designer vergeben. Was sollte Bally tun?
Bally wollte das "Star Ship"-Spiel nicht sterben lassen. Deshalb wurde ein neues Thema, "Supersonic", kreiert, um die zwei Bonus-Licht-S's zu berücksichtigen. So konnte das Spielfeld des Star Ship für den Supersonic verwendet werden. Lediglich die Farben würden geändert, am Bonus wurde ein "T" mit aufgedruckt (warum eigentlich?) und aus der "Milky Way" oben links wurde der "Jet Stream". Alles andere, auch das Spielsystem wurde übernommen. Nur das Backglas und die Plastics mussten neu entworfen werden. Im Gegensatz zum Star Ship wurde der Supesonic aber (ausschließlich) in der SS-Version, also digital gebaut und mehr als 10000 mal verkauft.
Leider gibt es vom Star Ship keine Baupläne, so daß ich den Entschluss fasste den Star Ship als "Zwitter" zu bauen, also mit mechanischen Anzeigen aber mit digitaler Technik. So ähnlich hat es auch Stern beim "Whoa Nellie!" gemacht. Vielleicht werde ich den Star Ship als Rentner aber auch noch einmal voll anlog bauen...
Da die Bilder im Netz nicht für eine Reproduktion taugen, habe ich den damaligen Finder angemailt und nach weiteren bzw besseren Bildern gefragt. Zu meiner Überraschung bekam ich diese auch. Leider waren auch sie nicht für eine Reproduktion geeignet, aber als Vorlage! In ca 650 Stunden Arbeit hat ein guter Freund dann mit diesen Vorlagen das Backglas, das Spielfeld und die Plastics neu gezeichnet.
Auf den alten Fotos bekam der Schriftzug (Star Ship" durch die Lämpchen dahinter einen rot-orange-gelben Farbverlauf. Im Original ist der Schriftzug einfarbig rot. Uns hat der Farbverlauf aber so gut gefallen das wir ihn gelassen haben.
Auch Ralf, der ja inzwischen das Lisy System erfunden hatte konnte ich für dieses Projekt begeistern. Auch auf ihn kam einiges an Arbeit zu. Lisy war bisher nur auf digitale Anzeigen ausgelegt. Nun mussten aber mechanische Anzeigen angesteuert und kontrolliert werden. Da der Supersonic 1:1 das gleiche Spielsystem hat, konnte dieses Spiel als Grundlage der Programmierung übernommen werden. Aber es musste angepasst werden!