Datum: | 1939 |
Prod.: | ? |
Hersteller: |
Th. Bergmann Automaten, Hamburg |
Der Favorit ist ein sog. Bomber und damit ein
Vorläufer des Flippers.
Ältere Modelle erinnern mehr an ein Nadelspiel als an heutige
Geräte. Der Favorit hingegen weist schon etwas mehr
Ähnlichkeiten mit einem Flipper auf. Wie es zur damaligen Zeit üblich war, hat der Favorit keine Flipperfinger. Die Kugel wird also nur abgeschossen und findet dann mehr oder weniger zufällig den Weg nach unten. Dabei berührt sie einige Ziele, die einen unterschiedlichen Punktwert haben. Der Spieler selbst kann den Kugellauf nur durch vorsichtige Stöße gegen das Gehäuse beeinflussen. Auch die heute bekannten Punktezählwerke waren noch nicht erfunden. Die Punkte, welche ein Spieler erzielt, werden von einem Schrittschaltwerk addiert und mit einzelnen Lämpchen auf der Kopfscheibe angezeigt. Dementsprechend nimmt die Punktanzeige auch einen großen Teil des Scheibenmotives für sich in Anspruch. |
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Gespielt wird am Favorit mit 5 Bällen, die der
Spieler
mit einem Ballhebermechanismus manuell in die Abschussrinne
befördern muß. Zu Spielbeginn sind entweder die
gelben oder
die roten Durchläufe beleuchtet und gewähren bei
Kontakt 1000
Punkte. Berührt die Kugel jedoch fünfmal die
danebenliegenden
Pilzkontakte, so wird auf den jeweils anderen Durchlauf umgeschaltet. Durch Einlochen der Kugel in das am unteren Spielfeldende befindliche Extraball-Loch, kann theoretisch jede gespielte Kugel erneut gespielt werden. Da der Flipper ursprünglich für Batteriebetrieb ausgelegt war, wurden elektrische Komponenten nur sehr sparsam eingesetzt und jeder "unnötige" Stromverbrauch abgestellt. Deswegen ist auch nach dem Spiel der Punktestand nicht mehr zu erkennen. Die Stromzufuhr zur Anzeige wird nach dem letzten Ball einfach unterbrochen. Damit der Spieler sein Ergebnis dennoch abrufen kann, wurde an unserem Gerät an der Vorderseite ein Taster montiert, mit dem man die Anzeige kurz wieder einschalten kann. Dies war auch notwendig, da viele Wirte bei bestimmten Punkteständen Preise (z.B. Freibier) ausgaben. In den ersten Nachkriegsjahren wurde dann ein Transformator nachgerüstet, welcher einen regelmäßigen Batteriewechsel überflüssig machte. |
Der Favorit verfügt schon über eine
Tiltvorrichtung. Anders als bei
späteren Flippern, bei denen die momentane Wertung der Kugel
unterbrochen oder das Spiel beendet wird, stellt der Favorit das
1000er-Zählwerk auf Null. Der Spieler verliert also einen
Großteil seiner bis dahin
erzielten
Punkte! Das Gehäuse des Favorit besteht vollständig aus Holz. Das gilt auch für die Führung der Spielfeldscheibe. Diese Fipper werden "Woodrail" (=Holzführung) genannt. Der Favorit wurde von der deutschen Firma Th. Bergmann Automaten Hamburg gebaut. Während deutsche Firmen zuerst nur Lizenznachbauten fertigten, versuchten viele später ihr Glück mit Eigenentwicklungen, leider ohne großen Erfolg. Und so verschwand ein deutscher Hersteller nach dem anderen. Dennoch sind diese Ur-Flipper Zeitzeugen, dokumentieren sie doch den Stand der Flippertechnik der Vorkriegsjahre. |
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